Die Donut Ökonomie - eine grünes Wirtschaftsmodell

Die Donut Ökonomie als wirtschaftswissenschaftliche Theorie bietet den Raum, den wir brauchen, um die Unternehmen der Zukunft zu fördern. Wachstum um jeden Preis war gestern, eine Ausrichtung innerhalb planetarer und sozialer Grenzen ist die Grundlage der Unternehmen von morgen.

Wachstum oder Gemeinwohl?

Vor kurzem habe ich einen Podcast gehört mit Kate Raworth, der Autorin des Buches “Die Donut Ökonomie. Endlich ein Wirtschaftsmodell, das den Planeten nicht zerstört”. Am eindringlichsten war ein Beispiel, welches Kate geschildert hat. Eine Architektin hat einem Developer ein Konzept vorgeschlagen, welches innerhalb eines extrem luftverschmutzten Gebiets Gebäude entstehen lassen würde, welche tatsächlich die Luft reinigen. CO2 wird aufgenommen, saubere Luft wird abgegeben. Die erschreckende Reaktion das Developers: “Warum sollte ich das tun?” Schockierend - und dann doch nicht überraschend. Denn was definiert den momentan unseren Erfolg am Markt? Genau, maximale Gewinne, die ein Minimum an Kosten voraussetzen, um ein stetiges Wachstum zu erzeugen. Gefördert durch eine globale Orientierung am BIP, welches ein Wachstum von 5% pro Jahr als erstrebenswert definiert. Es ist daher total nachvollziehbar, dass da regenerative Modelle, die im Zweifel mehr Kosten oder weniger Gewinn abwerfen, erst mal keinen Platz. haben

Was wäre wenn und was braucht es dafür?

Aber was wäre, wenn der Developer antworten würde: “Was für eine geniale Idee! Ein perfekter Match hinsichtlich der ethischen Verantwortung, die wir tragen und unserer Ausrichtung anhand unserer Unternehmenswerte wie Nachhaltigkeit. So können wir einen Beitrag für die Lebensqualität der Menschen in diesem Viertel, aber auch zur Erhaltung unseres Planeten leisten. Ich muss allerdings einen Konsens im Unternehmen mit allen Bereichen hierfür erzeugen.”

Eine Reaktion ganz nach dem Geschmack der Donut Ökonomie. Die wirtschaftswissenschaftliche Theorie richtet sich innerhalb planetarer und sozialer Grenzen aus, um so das Gedeihen der Menschen auf dem Planeten Erde zu ermöglichen. In Anbetracht der aktuellen Zeit eine logische Alternative zum altbewährten Wachstumsmodell. Aber wie machen wir dieses Modell relevant für die Menschen? Was braucht es, damit der Developer das Konzept annimmt statt ablehnt? Diese Frage hat sich auch Kate in diesem Podcast gestellt. Aktuell geht das Doughnut Economics Action Lab um Kate Raworth dort hin, wo die Türen offen stehen und das Modell Energie und damit Wirksamkeit erzeugt. Weil es offensichtlich Menschen gibt, die anders auf dieses Modell und die damit verbundene Grundidee einer regenerativen Wirtschaft blicken. Ja, es sogar als notwendig erachten. Was unterscheidet diese Menschen von unserem Developer?

Die Donut Ökonomie und die integrale Landkarte

Für mich liegt in der integralen Organisationsentwicklung eine mögliche Antwort hierauf. Die imu in Augsburg hat ihre Erfahrungen aus jahrzehntelanger Forschung im Bereich Organisationsentwicklung mit dem integralen Ansatz von Ken Wilber sowie dem Modell von Spiral Dynamics kombiniert. Entstanden ist die sogenannte integrale Landkarte, eine großartige Orientierung wie sich Organisationen evolutionär entwickeln und welche Merkmale die Unternehmen entsprechend ihrer Entwicklungsstufe auszeichnet. Gelesen wird die Karte von innen nach außen und beschreibt dabei die Ausprägung von Themenclustern über die evolutionären Entwicklungsstufen hinweg. Betrachtet werden dabei Themen im Innen und Außen, auf individueller und kollektiver Ebene.

Beim Lesen von Kate’s Buch war mir schnell klar, dass sich die Donut Ökonomie wie auch die dazugehörigen Elemente hauptsächlich im grünen Bereich der Landkarte verorten lassen - mit Tendenzen zu gelb. Hier dominieren Geschäftsmodelle, die am Gemeinwohl ausgerichtet sind, Produkte, die tatsächliche Bedürfnisse erfüllen, nachhaltige Wertströme, eine Kultur geprägt durch ethischen Verantwortung, Nachhaltigkeit, Verbundenheit und Gleichberechtigung, sowie eine klare Ausrichtung aller Entscheidungen an den eigenen Unternehmenswerten. Eine Entwicklungsstufe, in welcher nur selten Organisationen unterwegs sind. Einfach weil es im aktuellen Wirtschaftssystem sehr schwer ist mit einer werteorientierten Ausrichtung zu entstehen und bestehen. Denn finanziert und als erfolgreich betitelt werden andere Geschäftsmodelle. Von außen betrachtet ist wohl Patagonia das prominenteste Beispiel für ein grünes Unternehmen, übergeben an eine Stiftung, um Investitionen in den Klimaschutz auch weiterhin sicherzustellen. Die Realität der Organisationslandschaft spielt sich jedoch häufiger im blau-orangen Bereich ab. Dynamische, innovative Produkte, marktoptimierende Geschäftsmodelle, kundenorientierte Wertströme, Profitabilität, Leistung, Erfolg & Erkenntnis als kulturelle Prägungen sowie eine Ausrichtung der Entscheidungen an Wachstumszielen und -strategien.

Der Developer in Kate’s Beispiel lässt sich also sehr klar im blau-orangen Bereich der Karte verorten. Die Donut Ökonomie oder regeneratives Wachstum spielen in dieser Welt schlichtweg keine Rolle. Wenn überhaupt in Form von Marketingaktivitäten zur Umsatzsteigerung. Ein Konzept, welches mehr kostet, um der Umwelt und den Menschen etwas Gutes zu tun, besteht leider nicht den Test der Wachstumsökonomie. Würde dieses Konzept auf einen Developer treffen, welcher im grünen Ring verortet werden könnte, würde die Reaktion vielleicht ähnlich der zweiten beschriebenen ausfallen.

Die Donut Ökonomie als Raum für evolutionär ausgerichtete Unternehmen

Für mich war das Lesen von Kate’s Buch wie surfen auf einer Energiewelle. Denn sie zeigt ein Wirtschaftsmodell auf, das großartigen Nährboden für Unternehmen bietet, welche sich evolutionär weiterentwickeln. Und löst damit für mich ein Spannungsfeld als Organisationsentwicklerin, die sich immer wieder fragt, wie sinnvoll die evolutionäre Entwicklung von Organisationen ist, wenn die Rahmenbedingungen diesen Unternehmen gar keine Raum lassen. Und damit sind wir auch schon bei meiner persönlichen Antwort auf Kate’s Frage, wie wir die Donut Ökonomie relevant für die Menschen bzw Organisationen machen. Wenn wir es schaffen immer mehr “grüne” Unternehmen zu entwicklen und zu fördern, ihnen die Selbstverständlichkeit der evolutionären Ausrichtung mitgeben, das damit einhergehende Selbstbewusstsein entsprechende Unterstützungsmodelle am Markt einfordert und damit auch immer mehr “grünen” Menschen einen Platz geben, in welchem sie wirksam sein können, dann schaffen wir auch eine immer größere Relevanz für das Donut Modell.

Wenn dich also die Donut Ökonomie genauso begeistert wie mich und du gerne auch in deiner Organisation eine Relevanz dieses Buches erzeugen möchtest, dann melde dich bei mir. Lasst uns gemeinsam nach vorne gehen, die Erkenntnisse der aktuellen Zeit nutzen und für eine Zukunft einsetzen, in welcher regeneratives Wirtschaften eine Selbstverständlichkeit ist. Ich freu’ mich auf euch!

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Social Development Goals und integrale Organisationsentwicklung